Jüdisches Museum Worms im Raschi-Haus
Ein besonderes Schmuckstück des Museums ist der Pokal der jüdischen Beerdigungsbruderschaft. Die in Silber getriebene und vergoldete Arbeit des Kunsthandwerks hat mit ihrer reichen Verzierung nicht nur einen künstlerischen Wert. Das prachtvolle Gefäß aus dem 17. Jahrhundert stand symbolisch für das hohe Ansehen der Bruderschaft im Wormser Judenviertel. Bei Todesfällen gehörte es zu den sozialen Pflichten der Vereinigung, neben der finanziellen Unterstützung mittelloser Familien auch religiösen Beistand zu leisten. Eine Aufgabe, der im jüdischen Leben eine besondere Wertschätzung zuteil wurde. Das Museum im Raschi-Haus versucht die religionsbewusste Lebensweise der Juden wach zu halten. Die Ausstellungsstücke vermitteln ein umfassendes Bild einer uns heute fremder gewordenen Glaubensgemeinschaft. Traditionelle Festtage, religiöse Zeremonien, Familienfeiern: all das hat die jüdische Bevölkerung von Worms mit ihrer fast tausend Jahre bestehenden Gemeinde zur historischen Entwicklung der Stadt beigetragen. Das Engagement herausragender jüdischer Bürger des 19. und 20. Jahrhunderts wird dokumentarisch gewürdigt und erweitert den Blick auf die Gemeinde um den sozialwirtschaftlichen Aspekt. Die einst selbstverständlichen Berührungspunkte mit dem Judentum sind durch die gezielte Vernichtung im Zweiten Weltkrieg kaum mehr vorhanden. Um so eindrucksvoller wird das kulturelle Erbe der Wormser Juden in den Räumen des Museums vermittelt.
Weitere Informationen
Benachbart: Synagoge mit Kultbad (geöffnet täglich 10-12.30 und 13.30-17 Uhr) und Judenviertel; im selben Haus: Stadtarchiv mit reichen historischen Beständen, u.a. Judaica-Sammlung und großes Fotoarchiv (Di-Fr 10-12 und 14-17 Uhr); Veranstaltungen: Lesungen, Wechselausstellungen, Vorträge

Adresse
Hintere Judengasse 667547 Worms
Tel.: 06241-8534701 und 8534707
Fax: 06241-8534710