Museum im Grafenschloss
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Das Museum im Grafenschloss Diez
Nach umfassender Restaurierung des Jahrhunderte alten Grafenschlosses hat im Oktober 2007 in einem Teil des Gebäudes das neu gestaltete Museum wiedereröffnet.
Die Besucher sind eingeladen zu einem abwechslungsreichen Rundgang durch die Geschichte der Region von der devonischen Geologie bis zur Technik der frühen Moderne. Dabei gibt es immer wieder etwas zum Anfas-sen und Ausprobieren – lassen Sie sich über-raschen!
Geologie
In der Devonzeit vor rund 380 Millionen Jahren lag unsere Region in Äquatornähe und war überflutet von einem seichten tropischen Meer.
Korallenriffe mit einer Vielzahl größtenteils längst ausgestorbener Tierarten wie Brachiopoden, Stromatoporen und Trilobiten prägten die Fauna. In dieser Zeit entstanden die gewaltigen Kalksteinvorkommen an der Lahn, die an einigen Stellen noch heute abgebaut werden.
Vor- und Frühgeschichte
40.000 Jahre vor unserer Zeit streiften die frühesten Bewohner des unteren Lahntals als Jäger umher. Sie nutzten Kalksteinhöhlen an der Lahn - wie die “Wildweiberlei” bei Altendiez - als Zufluchtsort.
Erst viel später wurden die Menschen sesshaft. Reste von Siedlungen, Gräber, Keramik, Werkzeuge und Schmuck vermitteln einen Einblick in frühere Lebenswelten. In der Ausstellung bieten Arbeitsstationen mit nachgebauten steinzeitlichen Werkzeugen die Möglichkeit, einen handgreiflichen Eindruck vom beschwerlichen Leben in diesem Zeitalter zu gewinnen.
Fürstengalerie
Die meist von den Niederlanden aus regierenden Gräfinnen und Grafen von Diez achteten darauf, sich nur von den besten Malern und Kupferstechern ihrer Zeit portraitieren zu lassen.
So kann das Museum eine “Fürstengalerie” mit sehr hochwertigen – meist niederländischen – Portraitgrafiken der Regentenpaare aus den Linien Nassau-Diez und Nassau-Oranien präsentieren.
Das Grafenschloss als Strafanstalt
Mit dem Umzug der Nassau-diezischen Residenz nach Dillenburg verlor das Grafenschloss zu Beginn des 18. Jahrhunderts seine ursprüngliche Funktion.
Seit 1784 wurde die gesamte Anlage dann bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein als Strafanstalt genutzt. In dem oft überbelegten Gefängnis arbeiteten die Gefangenen unter har-ten Bedingungen in Werkstätten zur Wollspinnerei, Marmorverarbeitung und anderen Handwerksbetrieben.
Herzogtum Nassau
Noch heute ist das Herzogtum für viele Bewohner des Nassauer Landes Inbegriff der guten alten, beschaulichen Zeit.
Dabei ging es in den 60 Jahren seines Bestehens von Anfang an ziemlich turbulent zu: Als Kriegsgründung Napoleons im Jahr 1806 zunächst nur dem Schein nach souverän, suchte das Herzogtum Nassau in der Folgezeit Stabilität in wechselnden militärischen und politischen Allianzen, erlebte eine gescheiterte Revolution und am Ende die Annexion durch Preußen.
Bürgerliche Wohnkulturen
Der überregionale Wandel der Wohnkulturen spiegelte sich auch in der Ausstattung Diezer Privathäuser wider.
Viele Bürgerhaushalte der Stadt, die enge Handelsbeziehungen zu den kulturell führen-den Niederlanden unterhielt, waren mit gediegenen Möbeln und Kunstwerken ausgestattet, von denen einige im Laufe der Zeit ihren Weg in die städtische Sammlung fanden.
Grafik- und Gemäldesammlungen
Über die gesamte Ausstellung verteilt finden sich Grafiken und Gemälde mit unterschiedlichen regionalen Bezügen:
Diezer Stadtansichten von der Barockzeit bis ins 20. Jahrhundert, Landschaften mit Motiven entlang der Lahn, Portraits der Diezer Regen-ten, Portraits Diezer Bürger und sonstige Ge-mälde, die aus Diezer Privatsammlungen stammen.
Alte Apotheke
Durch Erlass der Fürstin Albertine von Nassau-Oranien wurde im Jahr 1674 die Diezer Hofapotheke gegründet.
Ausdrückliches Ziel der Gründung war eine Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Die ehemalige Hofapotheke wird bis heute als Amtsapotheke im Besitz der Familie Wuth weitergeführt. Durch die Ausstellung alter Gefäße und Gerätschaften zum Wiegen, Messen, Zerkleinern, Analysieren und Destillieren entsteht ein lebendiger Ein-druck von den klassischen Arbeitsmitteln und Verfahrensweisen einer Apotheke.
Kriegszeiten
Im Unterschied zu manch anderer deutschen Stadt kam es in Diez in den vielen Kriegen der neueren Geschichte nicht zu starken Zerstörungen.
Dennoch litt auch hier die Bevölkerung unter den Kriegsfolgen: dem tragischen Verlust von Menschenleben, der Verrohung der Sitten, dem Gefühl des Ausgeliefertseins, dem Hunger, der Teuerung und der Besatzung durch fremde Mächte.
Anhand von persönlichen Gegenständen, Dokumenten und Fotos werden die Ereignisse der Kriegs- und Besatzungszeiten und ihre Konsequenzen für die Bewohner auf eindringliche Weise vermittelt.
Alte Technik und Kommunikation
Den chronologischen Abschluss der Dauerausstellung bildet eine Sammlung von historischen Telefonen, Vermittlungsstationen, Fernschreibern und die Schalttafel des 1904 eingerichteten Elektrizitätswerkes in Freiendiez.
Die Besucher können hier Telefone aus vergangenen Jahrzehnten anwählen und klingeln lassen, Telefongespräche führen und sich dabei auf spielerische Weise dem Thema Kommunikation nähern.
Sonderausstellungen und Veranstaltungen
Ergänzend zur Dauerausstellung werden Sonderausstellungen gezeigt. Vorträge, Präsentationen und Lesungen begleiten das Programm.
Adresse
Schlossberg 865582 Diez