Museumsscheune Helmenzen
»Es ziert der Bart gar sehr den Mann, drum schont man ihn so gut man kann.« - Wer mag bei dem Anblick dieser »Schnurrbarttasse« noch behaupten, dass Männer weniger Aufwand für ihr Äußeres betrieben oder der Kaffeeklatsch eine reine Frauendomäne sei?! Natürlich wäre diese Tasse ein äußerst gelungener Scherzartikel. Doch dass man zur wilhelminischen Zeit seinen über Nacht mit einer Bartbinde in Form gehaltenen Zwirbelbart nicht durch entwürdigende Kaffeeflecken beschmutzen wollte, erscheint logisch. Auf jeden Fall dürfte diese Porzellantasse eher eine seltene Kuriosität in einem westerwälder Dorfhaushalt gewesen sein. Denn solcherlei Extravaganzen hatten in einem Dorf, dessen Bewohner vornehmlich von der Landwirtschaft lebten oder zur Arbeit bis in den entfernten Kirchener Raum pendelten, wohl kaum Platz. Dennoch lohnt sich ein Blick in die westerwälder Dorfgeschichte, die in der Museumsscheune unter dem Motto »Den Alten zur Erinnerung - den Jungen zur Information« vermittelt wird.
So werden auf der Empore in der Scheune Schlaf- und Küchenkultur der Vergangenheit ebenso bewahrt wie das Schusterhandwerk oder die Weberei anschaulich gemacht. Ob beim »Tanz auf der Tenne« oder beim Gruppengespräch im Anschluss an die Führung, zu dem nach Absprache sogar Kaffee und selbst gebackener Kuchen gereicht werden, zeigt sich, dass die Museumsscheune ein lebendiges Museum ist. Stumme Gerätschaften aus Landwirtschaft, Handwerk, Wald- und Heimarbeit werden so zu beredten Zeugen der Vergangenheit, von der heute noch Spuren in unserem täglichen Sprachgebrauch zu finden sind. Haben Sie sich beispielsweise schon einmal gefragt, woher die Redewendung »einen Zahn zulegen« kommt? - Wenn Sie neugierig geworden sind, tun Sie's einfach - die Museumsscheune erwartet Sie!

Adresse
Gartenweg 357612 Helmenzen
Tel.: 02681-5534