Original- und Abguss-Sammlung der Universität Trier
Ein unbekannter Maler im süditalienischen Apulien gestaltete 340 Jahre v. Chr. diese Vase. Die Form findet sich oft bei griechischen Vasen, sodass man das verlorene obere Stück leicht ergänzen kann. Es handelt sich um einen Volutenkrater, ein weit geöffnetes Gefäß, mit Fuß und zwei Henkeln (man erkennt noch gut die Reste des linken Henkels). Die rotfigurige Malerei sparte man auf dem schwarzen Grund aus. Zarte schwarze Linien und weiße Akzente beschreiben eine mythologische Szene. Griechen benutzten Vasen dieser Art, um ihren Wein darin zu mischen. Für die heutigen Betrachtenden erzählen die Malereien auf diesem Gefäß und in der antiken Gefäßmalerei allgemein über Mythologie und das tägliche Leben in der Antike. Es können Kampfszenen sein, auch Opfer- und Weihedarstellungen sind möglich. In jedem Fall lassen sich diese Bilder deutlich »lesen«. Ein bisschen Interesse für die griechische Sagenwelt ist natürlich von Vorteil, aber auch ohne Vorinformation werden Sie von dem eigenen Reiz der Objekte gefesselt sein. Die Sammlung bietet darüber hinaus noch zahlreiche weitere Originale aus Süditalien. Deutlich werden sowohl Schnittstellen als auch Vermischungen zwischen der einheimischen italienischen und eingewanderten griechischen Kulturform anhand der keramischen Erzeugnisse dargestellt. Zu einer klassischen Lehrsammlung gehören die Gipsabgüsse von antiken Plastiken. In Trier kann man anhand von Reliefs, Büsten und Großfiguren seine archäologischen Grundkenntnisse von der archaischen bis zur klassischen Epoche auffrischen. Ein Überblick, der nicht nur für Archäologiestudierende spannend ist, denn die Besuchenden können in das Angesicht von Aristoteles blicken oder die ansprechende Körperlinie des »Dornausziehers« bewundern. Wie viel Sinn für Schönheit die Menschen dieser vergangenen Epochen hatten, wird jeden begeistern, der nach Harmonie Ausschau halten möchte. (Text und Bild: Monika Schwingeler)

Adresse
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