Schulmuseum Worms-Pfeddersheim
Wie jeder weiß, behilft man sich als Kind gerne mit den Fingern, um die ersten mathematischen Probleme zu lösen. Doch was passiert, wenn die Recheneinheiten über die eigenen zehn Finger hinausgehen? Rechnen ist eine abstrakte Sache, die viel Vorstellungskraft erfordert. Bei der Vermittlung der vier Grundrechenarten behalf sich der Lehrer häufig mit selbsterdachtem Anschauungsmaterial. Ein kurioses Beispiel dieses Erfindungsreichtums ist der so genannte Fünf-Finger-Rechenapparat, 1921 patentiert, der Rechenprobleme mit insgesamt zwanzig Fingern zu lösen ermöglichte. Für die Kleinen eine hilfreiche Veranschaulichung erster abstrakter Zahlen. Ein anderes Beispiel für »schulische Probleme« ist die fast unbekannt gewordene Sütterlinschrift. 1920 offiziell in den Schulen eingeführt, aber bereits 1941 wieder aufgegeben, versetzt sie heutige Schulkinder zunehmend in Erstaunen. Wie kann man denn das lesen? - Was mussten die Kinder früher alles lernen? - Gab es damals auch schon so viel Ferien wie heuté - Wie war eigentlich die Stellung des Lehrers? - all das sind Fragen, die das Schulmuseum Pfeddersheim zu beantworten weiß. Der passende Rahmen ist dabei auch gegeben: Untergebracht ist das Museum im ehemaligen Schulhaus der Gemeinde und besitzt sogar noch originale Schulbänke der Schulmöbelfabrik Liquid in Frankenthal. Zu verdanken ist diese umfangreiche Sammlung wissenschaftlichen und »nostalgischen« Materials der Initiative von Prof. Dr. Hermann Bertlein, der sich Zeit seines Lebens Schule und Pädagogik verpflichtet sah. (Text und Bild: Ronja Symossek)

Adresse
Paternusschule - Grabenstraße 5067551 Worms
Tel.: 06247-1875