Synagoge Saffig
Nahe dem Ortskern steht das schlichte Bethaus. Es gibt einen zutreffenden Eindruck davon, wie Landsynagogen im 19. Jahrhundert ausgesehen haben. Die Westfassade (Eingang) ist durch Ecklisenen und drei Blendbögen aus Basaltlava gegliedert, darüber erhebt sich der geziegelte Treppengiebel als schöner Kontrast. Der Architekt ist leider nicht bekannt. Das Bethaus wurde 1858 errichtet. Es gab schon im 16. Jahrhundert Mitglieder jüdischen Glaubens in der Gemeinde Saffig. Sie mussten lange um ihre Gleichstellung kämpfen, da immer wieder einschränkende Gesetze erlassen worden waren. In Folge des gewonnen deutsch-französischen Krieges (1870/71) erlangten die deutschen Einwohner jüdischen Glaubens endlich die rechtliche Gleichstellung mit ihren Mitbürgern christlicher Konfession. In der »Gründerzeit« ging es den Saffiger Juden wirtschaftlich bald zunehmend besser. Doch die NS-Herrschaft bedeutete das grausame Ende der Juden in Saffig. Nachdem am 10. November 1938 die Einrichtung der Synagoge von einem SA-Trupp zerstört worden war, wurden 1942 die letzten Juden aus Saffig deportiert und ermordet. Das Bethaus, welches unter größten finanziellen Anstrengungen der jüdischen Gemeindemitglieder erbaut worden war, blieb erhalten. Die Synagoge ist heute steingewordene Botschaft dafür, dass in der Zukunft nie wieder so ein dunkles Kapitel der Menschheit aufgeschlagen werden darf. Dank privater Initiative und dem »Förderkreis Synagoge Saffig« konnte das Gebäude angekauft und renoviert werden. Die Besuchenden empfängt die Botschaft: »Das ist die Pforte des Ewigen. Gerechte, tretet ein.« (Ps 118,20) (Text und Bild: Tanja Kermis)

Adresse
Klöppelsberg56648 Saffig
Tel.: 02625-6328 oder 02632-82358