Wilhelm-Hack-Museum
Es ist eine sehr alte Geschichte: Die drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite kommen zu Paris, dem Sohn des Königs von Troja. Eris, die Göttin der Zwietracht, hatte nämlich einen Apfel in Umlauf gebracht, mit der Aufschrift. Der Schönsten. Diesen Schönheitswettbewerb sollte Paris entscheiden. Er gab ihn Aphrodite, der Göttin der Liebe, die ihn mit ihren Blicken betört hat. Die drei nackten Frauen stehen in diesem Bild gleichrangig nebeneinander - die Wahl ist wohl noch nicht vollzogen. Paris ist als moderner Mensch des 20. Jahrhunderts dargestellt - ein Selbstportrait Ernst Ludwig Kirchners.
Der Titel des Bildes macht erst deutlich, dass eine Szene aus der griechischen Mythologie dargestellt ist. Trotz der seltsam verdrehten Köpfe dringt das Schönheitsideal aus der Zeit nach 1900 durch. Kirchner, einer der Mitbegründer der Künstlergemeinschaft "Die Brücke", zählt zu den Hauptvertretern des Expressionismus. Er hat, wie schon einige Künstler vor ihm, den Mythos in seine Zeit verlegt und auf wesentliche Aussagen reduziert. Hier geht es nur noch um die äußere Schönheit der Frauen, die Kirchner mit wenigen Farben in dynamischen Formen zum Ausdruck bringt.
Die Entstehung der ungegenständlichen Kunst ist der eigentliche Schwerpunkt des Wilhelm-Hack-Museum, d.h. die in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstandene Kunst. Dazu gehört auch das größte Kunstwerk des Museums. Es befindet sich nicht im, sondern am Museum: der größte Miró der Welt, ein Kunstwerk, das der spanische Künstler eigens für die Südfassade des Museums geschaffen hat. Mehr als 9000 Keramikplatten bedecken die Wand. Es ist ein knalliges Spiel mit den Grundfarben Rot, Gelb, Blau und Grün, die von schwarzbraunen Flächen und Linien in bewegte Formen gebracht werden.
Neben der erstklassigen Modernen finden aber auch Liebhaber älterer Epochen hochkarätige Exponate, zum Beispiel aus der Zeit der Römer, der Franken oder des späten Mittelalters. Vom Art Bistro hat man einen guten Einblick in die Räume der Wechselausstellungen, wo regelmäßig ältere, moderne oder zeitgenössische Kunst zu Besuch ist.
Sehr empfehlenswert ist außerdem ein Besuch in der Rudolf-Scharpf-Galerie, wo junge Künstler die Chance haben, ihre Werke auszustellen (Hemshofstraße 54; Geöffnet: Di-Sa, 15-19 Uhr; So 13-18 Uhr). (Text (gekürzt): Dorothea Quade)
Publikationen
Kunstkataloge
Veranstaltungen
16.11.2024 - 21.04.2025 | Wir werden bis zur Sonne gehen |
Adresse
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