Zinnfigurenmuseum Aach
Die Welt vor Augen - en miniature -, das haben die Besucherinnen und Besucher, wenn sie den Raum mit der Zinnfigurensammlung von Prof. Dr. Klaus Gerteis betreten. Was gibt es da nicht alles zu sehen! Ritter und Soldaten, den gestiefelten Kater, Struwwelpeter, Indianer, Beduinen und natürlich den standhaften Zinnsoldaten, wer kennt ihn nicht. Ein Drittel der etwa 25.000 Figuren umfassenden Sammlung ist ausgestellt, wobei ein Teil von ihnen in Dioramen arrangiert ist, ein anderer in Vitrinen seine Aufstellung gefunden hat. Die verspiegelten Rückwände der Vitrinen ermöglichen es, auch die liebevoll bemalten Rückseiten der Zinnfiguren zu betrachten. Fast 200 Jahre Zinnfigurengeschichte werden hier dokumentiert, die älteste Figur der Sammlung, ein Husar aus napoleonischer Zeit, wurde bereits 1810 gegossen und bemalt. Die Blütezeit der Zinnfigurenherstellung war jedoch die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. In Deutschland gab es fünf große Firmen, die jeweils 40.000 Figuren pro Tag herstellten, also gossen und in Heimarbeit von Frauen und Kindern bemalen ließen. Verkauft wurden die Zinnfiguren in dieser Zeit noch in Spanschachteln, zuerst nach Gewicht, später nach Anzahl: 20 Fußfiguren oder 10 Reiter hatten in einer Schachtel Platz. Eine umfangreiche Sammlung von Zinnfiguren-Packungen der wichtigsten Hersteller des 19. und 20.Jahrhunderts macht die Ausstellung in Aach zu einem besonderen Genuss. Die Lust auf Abenteuer wird beim Betrachten eines Postkutschenüberfalles geweckt, ein leichtes Fernweh stellt sich bei den Pyramiden oder spätestens bei einem der putzigen Eisbären ein. Wer keine Zeit für einen ausgiebigen Urlaub hat, der sollte nach Aach kommen, um sich dort durch die vielgestaltigen Szenen in fremde Länder entführen zu lassen. (Text und Foto: Hilke Beck)

Adresse
Auf der Wiese 554298 Aach
Tel.: 0651-86394
Fax: 06501-605984