170 Menschen waren aus ganz Rheinland-Pfalz gekommen – mehr passten nicht in Dianasaal und Vorraum. An Mitgliedern hat der Freundeskreis aktuell 670. Vorsitzende Barbara Harnischfeger betonte, dass der Unterstützerkreis wichtiger denn je sei für die Villa Musica. Er erinnere die Politiker daran, dass die Landesstiftung geschätzt wird für ihre Eliteförderung und dass Villa Musica unverzichtbar ist für ein hochklassiges Konzertangebot in ganz Rheinland-Pfalz. Sorgen bereiten der Freundeskreis-Vorsitzenden die Zinsausfälle beim Stiftungskapital der Villa Musica. Der Ausgleich müsse, solange die Niedrigzinsphase andauere, durch Geld aus dem Landeshaushalt kommen. Dafür wollen die Freunde werben. Ein starker Freundeskreis gebe an Politik und Gesellschaft das Signal: Kammermusik führt kein Nischen-Dasein, sondern hat ihre Fans und wird gebraucht. zudem sei Villa Musica eine unverwechselbare Marke für Rheinland-Pfalz, die internationale Strahlkraft hat.
Der amtierende Villa Musica-Vorsitzende Staatssekretär Salvatore Barbarozeigte sich angetan von der Größe und von den Aktivitäten des Freundeskreises, der Stipendiaten individuell hilft und seit 2010 auch Geld für besondere Projekte an die Villa Musica gibt. In 20 Jahren wurden 400 000 Euro aufgebracht – aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden von Privatpersonen. Der ehrenamtliche Schatzmeister Hermann-Josef Richard, im Beruf Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Neuwied, verweist darauf, dass der Freundeskreis als gemeinnützig anerkannt ist und hier auch Spenden von Firmen, deren Inhaber die Musik lieben, willkommen wären.
Der frühere Kulturstaatssekretär Joachim Hofmann-Göttig, der 1997 als Vorstandsvorsitzender der Landesstiftung Villa Musica den Freundeskreis gegründet hatte, sagte: „Kultur ist kein Luxus, sie ist Lebensmittel. Gerade aus seiner heutigen Perspektive eines Oberbürgermeisters und Wirtschaftsdezernenten stelle er fest, dass Kultur nicht nur Geld verbraucht, sondern auch Voraussetzung schafft für Gelderwerb. Kulturelle Infrastruktur sei wichtiger Standortfaktor bei der Betriebsansiedelung. Hofmann-Göttig erinnerte auch daran, dass Villa Musica das Baudenkmal Schloss Engers erhält – auch dafür sei die Villa Musica mit 20 Millionen Euro Kapital ausgestattet worden1992. Dass die Rendite, die für Hochbegabtenförderung, Erhalt des einzig erhaltenen Barockschlosses in Rheinland-Pfalz und 140 Konzerte im Lande gebraucht wird, einmal auf 1,5 Prozent fallen würde, das habe sich damals niemand vorstellen können. Den Freundeskreis hatte Hofmann-Göttig 1997 gegründet, um die Einrichtung, bei der eine Elite gefördert wird, in der Bürgerschaft zu verankern. Der Mitgliedsbeitrag ist, wie auch die Eintrittspreise für die Konzerte, bewusst niedrig gehalten.
Was die Freunde der Villa Musica leisten und auch was sie den Mitgliedern bieten, das zeigte Barbara Harnischfeger in einer kurzweiligen Fotoshow aus den zurückliegenden Jahren: Es gibt jedes Jahr eine Kulturreise, es gibt Treffen bei besonderen Konzerten, man erkundet anlässlich der Mitgliederversammlung jedes Jahr einen anderen Konzertort in Rheinland. Die Programmeinführungen des Villa Musica-Geschäftsführer Karl Böhmer für die Freunde sind legendär. Böhmer war es auch, der beim Jubiläum moderierte und mit seinem reichen Wissen um die Musik blendend unterhielt.
Der Clou war das Liebhaberorchester, in dem Freundeskreismitglieder auftraten und in dem die ehemalige Kulturministerin Rose Götte die Flöte spielte. Gestützt und geleitet wurden die Dilettanten allerdings von den jungen Hochbegabten wie Niklas Liepe als Konzertmeister. Er und die anderen Könner, die in der kurzweiligen Matinée umjubelt wurden, spielen jeder ein Instrument aus der Landessammlung Rheinland-Pfalz. 50 Prozent der Versicherungssumme für diese wertvollen alten Geigen und Celli zahlen die Freunde der Villa Musica.