Bürgermeister Joachim Rodenkirch begrüßte die Gäste und fasste die Geschichte des „Türmchens“ von 2010 bis zum Tage der Eröffnung als Museum zusammen. Vom Tod des letzten hochbetagten Bewohners in dem Gebäude berichtete er, und von den vielen Ideen zu einer neuen Nutzung der Immobilie, die Wittlicherinnen und Wittlicher an die Verwaltung herantrugen. Ein Hotel sollte entstehen, ein Café, das Türmchen sollte Sitz der Volkshochschule werden, Raum für einen Stadtschreiber oder –maler bieten oder Treffpunkt für eine Schreibwerkstatt oder Autorenrunde werden. Viele sahen das Haus als zukünftiges Museum, ausgestellt werden sollten Puppen, Porzellan oder Zigarren, um nur einige Perspektiven aufzuzeigen. Dann waren Stadtrat und Verwaltung gefragt und ganz schnell und einstimmig war klar, dass eine museale Nutzung umgesetzt werden sollte. Gezeigt werden sollte die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes als Teil der Befestigung der Stadt durch den Türmer und die Geschichte der Stadt und der Stadtmauer. Die Denkmalpflegebehörden wurden involviert und danach konnte renoviert und restauriert werden.
Da das Türmchen nur über wenige Quadratmeter verfügt, war es sofort klar, dass hier kein Raum für Vitrinen und zahlreiche historische Exponate aus der über 2.000jährigen Geschichte der Stadt Wittlich sein wird. Nur eine multimediale Umsetzung konnte diesen Anforderungen gerecht werden. Und so entstand die Idee, im Eingang eine Beschallung zur Historie des Gebäudes zu installieren und im ersten Stock einen Trickfilm mit dem Titel „Wittlich – mehr als 2.000 Hare gelebte Geschichte“ zu zeigen. Nachgestellt wurde in den beiden Räumen die Wohnsituation des Türmers mit Tisch, Stuhl, Strohsack und weiteren Accessoires. Aus der Zeit um 1700 stammen die beiden Takenplatte und die kleine Kanone, die im Erdgeschoss ausgestellt sind.
Die Geschichte von 1317 schilderte dann Dr. Stefan Heinz, der neue Leiter der Volkshochschule Wittlich Stadt und Land, der auf den 700. Geburtstag des Gebäudes in diesem Jahr einging. „Gut gehalten für das Alter“ lautete der Titel seiner unterhaltsamen Rede, in der er erklärte, dass von dem Bau aus dem Jahr 1317 eigentlich nur noch die Außenmauern stehen. Die Immobilie wurde über die Jahrhunderte immer wieder umgebaut und optisch prägend sind heute vor allem die Änderungen, die im Barock vollzogen wurden wie das Dach und die Fensteröffnungen. Der Referent ging auch auf die Außendekorationen wie das Wegekreuz mit dem Heiligen Bernhard, die Pietà und die Löwenfratze ein. Alle Skulpturen wurden nachträglich an das Türmchen angebracht und dienen ausschließlich dem Schmuck.
„Wittlich – mehr als 2.000 Jahre gelebte Geschichte“ lautet der Titel des 12minütigen Trickfilms, der nach Vorgaben des Kulturamtes erstellt wurde. Von der keltischen Besiedlung auf dem Tempelkopf bis hin zum Bau des Eventums wird in elf Szenen die Geschichte der Stadt dargestellt. In einer wunderschönen römischen Villa lassen es sich die Besucher beim Schmaus von frischen Austern gut gehen, doch mit der Völkerwanderung und Frankensturm zerbricht die römische Kultur an der Lieser. Es wird die mittelalterliche Stadt gezeigt, der Bau von Burg Ottenstein und der Stadtmauer, die Pestepidemien des 14. und des 17. Jahrhunderts, die zahlreichen Stadtbrände, Kriege und Zerstörungen. Aber auch der immer wieder erfolgte Wiederaufbau, das Wachstum und die Entwicklung vom kleinen Dorf zum prosperierenden Mittelzentrum.
Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr. Den Schlüssel erhält man gegen Vorlage (nicht Einbehaltung) eines Personaldokumentes im Kulturamt der Stadt Wittlich. Der Eintritt beträgt für Personen über 18 Jahren € 1,--. Aus Sicherheitsgründen dürfen nicht mehr als 6 erwachsene Personen das Museum gleichzeitig besuchen.