Ludwig Museum im Deutschherrenhaus
Die ausgestellten Werke der Dauerausstellung bieten einen Einblick in die französische Kunst seit 1945 und verdeutlichen deren Einbettung in die internationalen Kunstströmungen. Arbeiten von Pablo Picasso, Jean Dubuffet, Pierre Soulages und Serge Poliakoff, den maßgebenden Klassikern moderner Kunst in Frankreich, bilden einen Schwerpunkt der Sammlung.
Ihnen folgen Werke der neuen Realisten Martial Raysse, Jean Tinguely und Christo, die in den frühen 60er Jahren in Paris zusammenfanden. Die 70er Jahre sind mit den darstellenden Tendenzen eines Jean-Olivier Hucleux und Erró vertreten. Zur selben Zeit begaben sich Christian Boltanski und Jean Le Gac mit ihren Mythologien auf die Suche nach der eigenen Vergangenheit. Auch Anne und Patrick Poirier spüren in ihren Arbeiten der kollektiven Geschichtserfahrung nach. Das Wiederaufleben figurativer Malerei in Frankreich begann in den 80er Jahren.
Ausstellung"Arne Quinze. Hidden Beauty"
Arne Quinze gehört zu jenen zeitgenössischen Künstlern, die sich intensiv mit der Natur auseinandersetzen. In einem seiner Statements formuliert er sinngemäß: „Seit ich auf diesem Planeten lebe, sind bereits 30 Prozent der Natur- und Tierwelt zerstört worden.“ Ihn interessiert in seiner Kunst jenes verlorengehende Ökosystem, das zunehmend auch durch die wachsenden Städte bedroht ist. Deshalb sind für ihn, der als Street Art-Künstler begonnen hat, auch die Fragen nach Urbanität und Natur Ausgangspunkt seiner Betrachtungen.
Bekannt geworden ist Arne Quinze vor allem durch labil-stabile Baukonstruktionen, die ausschauten wie temporäre Behausungen oder wie von der Natur selbst geschaffene, kompliziert verzweigte Gebilde, die sich nur durch dieses Ineinander-verwoben-Sein zu halten schienen. Solche Konstrukte implementierte er im urbanen Raum und schuf damit Reminiszenzen an die Natur selbst, die wohl die fantasievollste und klügste Baumeisterin schlechthin ist, aber eben auch an vorzeitliche, archaische Konstrukte zur Behausung. Spektakuläre Konstruktionen entstanden jedoch auch innerhalb eines nahezu unberührten Naturkontextes, so z.B. bereits „Uchronia“, 2006, in der Wüste von Nevada, welches er zum Ende der Ausstellungsdauer abbrennen ließ.
Natur und Garten sind für den Künstler essentiell und die einzige bedeutende Quelle der Auseinandersetzung – gerade in einer Zeit der Bedrohtheit von Natur, Biodiversität, aber auch durch Kriege und Naturkatastrophen. Arne Quinze scheint unermüdlich dagegen anzukämpfen und steigert dies in immer bunter und scheinbar ausgelassener werdenden Skulpturen oder Gemälden. Dabei ist das Ökosystem, das Arne Quinze vor einigen Jahren um sein Haus herum aufgebaut hat, zu seinem Laboratorium für seine Gemälde und Skulpturen geworden. Der Experimentierraum zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Pflanzenarten und eine große Farbpalette aus. Der Künstler und Gärtner verschwindet mühelos und entkommt in diesem geheimen Garten. Dort findet er Zuflucht vor der tosenden Kakophonie des Alltagsverkehrs und dem grauen und eintönigen Stadtdasein von heute. Indem er diese durch und durch ausgewogene und natürliche Kunst kreiert und wachsen lässt, drückt Quinze seine Abneigung gegen Grau und Monokultur aus, während er bestrebt ist, Fragmente seines strahlenden Labors in unsere Städte zu injizieren, wo seine Skulpturen zu Katalysatoren einer lebendigen Vielfalt werden. Leben und Verfall – die beiden Seiten der Medaille der Natur – dienen als fortwährende Inspiration für Quinze, der in jüngster Zeit Werke geschaffen hat, die sich mehr noch auf vergängliche Materie als Nährboden für neues Leben konzentrieren. Im Japanischen wird die Akzeptanz dieser Vergänglichkeit als „Mono no Aware“ bezeichnet und ist entscheidend für Arne Quinzes neuere Naturforschungen.
Für seine Ausstellung in Koblenz plant er eine umfassende Projektion seiner urbanen Projekte sowie eine Serie an großformatigen Gemälden. Im Außenbereich wird er temporär zwei Skulpturen aufstellen sowie eine weitere in Sichtachse zum Ludwig Museum auf dem Festungsplateau vom Ehrenbreitstein.
Quelle und weitere Informationen: https://ludwigmuseum.org
und im Kulturland: https://kulturland.rlp.de