Dorfmuseum Niederbreitbach

Mit dieser Kuhmilch-Zentrifuge wurden noch vor 50 Jahren Rahm und Magermilch hergestellt. Zuerst füllte man die Milch in den bauchigen Trichter, wo sie durchgerührt wurde. Der Rührarm wie auch der rotierende Zentrifugenkern wurden durch eine Handkurbel betrieben. Der Rahm schwamm schließlich oben und floss, getrennt von der Magermilch, durch eine eigene Röhrenöffnung in ein bereitgestelltes Keramikgefäß. Die schwerere Magermilch lief durch die untere Öffnung. Während des 2. Weltkrieges wurde diese Milchzentrifuge von ihren Besitzern wie ein Schatz im Heu versteckt. Denn der Zentrifugenkern bestand zum größten Teil aus Messing, das eigentlich als Material zur Kriegsgeschossherstellung hätte abgegeben werden müssen. Um sich nicht bei der Milchverarbeitung durch das surrende Betriebsgeräusch der Zentrifuge zu verraten, wurden Fenster und Türen abgedichtet. Noch bis zum Ende des 2. Weltkrieges hatte in Niederbreitbach etwa jede dritte Familie einen Nebenerwerb wie beispielsweise Heimweberei. Schuhreparaturen, Brotbacken oder was man sonst selbst erledigen konnte, alles tat man nach Möglichkeit daheim. Im Niederbreitbacher Heimatmuseum kann man heute noch das Zusammenspiel von Lebens- und Arbeitswelt in dem für die Gegend typischen Fachwerk-Gutshaus aus dem 17. Jahrhundert erfahren. Durch das Eingangstor betreten die Besuchenden den Innenhof des alten Bauerngehöfts, an den neben dem Wohnhaus die Ställe, ein Geräteraum und eine Remise mit einem alten Backofen angrenzen. Hier wird heute wieder zu besonderen Anlässen, wie dem Sommer- oder dem Erntedankfest, mit Musik und Trachten gefeiert und Brot gebacken. In der Adventszeit ist unter der Remise sogar eine Krippe mit echten Schafen zu bewundern. Im Wohnhaus ist eine komplett eingerichtete offene Küche zu sehen, von der man in die Wohnstube und in einen Ausstellungsraum für die hiesige Tier- und Pflanzenwelt kommt. Im Obergeschoss sind das Schlafzimmer, eine Schusterwerkstatt und eine ortsgeschichtliche Ausstellung mit einer alten Schulbank ausgestellt. (Text und Bild: Vera Klewitz)