| Staatstheater Mainz

CARL ZUCKMAYER-ARBEITS-STIPENDIUM 2024 an Carla Guimarães verliehen

Im Rahmen der offiziellen Eröffnung des PLUG & PLAY Theaterfestival für junge Regie wurde am 9.Mai im Staatstheater Mainz erstmalig das CARL ZUCKMAYER-ARBEITSSTIPENDIUM verliehen. Staatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck überreichte das vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz neu ausgelobte Stipendium an die Dramatikerin Carla Guimarães.

Intendant Markus Müller gratulierte herzlich im Namen des Staatstheater Mainz. Kulturstaatsekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck: „Mit dem neuen Carl Zuckmayer-Arbeitsstipendium geben wir jungen europäischen Dramatikerinnen und Dramatikern die Chance sich auszuprobieren. Die große Resonanz zeigt, dass die Idee von Kulturministerin Katharina Binz genau die richtige war. Ich bin sicher, es ist auch im Sinne des großen rheinhessischen Dramatikers Carl Zuckmayer, was hier geschieht – und ich danke allen, die es möglich machen – vor allem dem Team unseres Staatstheaters.“
Das Carl Zuckmayer-Arbeitsstipendium wurde 2023 vom Ministerium des Landes Rheinland-Pfalz zur Förderung der europäischen Gegenwartsdramatik und der Erinnerung an den politischen Dramatiker Carl Zuckmayer ins Leben gerufen. Es soll in Europa lebenden Dramatiker/innen ermöglichen, finanziell abgesichert ein Theaterstück zu einem gesellschaftlich relevanten, europäischen Thema zu schreiben. Die entstehenden Werke sollen in der Tradition des kosmopolitischen Geistes Zuckmayers stehen und dessen Themenfelder wie Heimat, Exil und Widerstand ins Heute führen.
Die im November veröffentlichte Ausschreibung für das Stipendium erhielt umgehend großen Zuspruch:Über 110 Bewerbungen aus 19 europäischen Ländern wurden eingereicht. Hieraus wählte die fünfköpfige Jury – Ebru Tartıcı Borchers (Regisseurin und Übersetzerin), Leyla-Claire Rabih (Regisseurin und Übersetzerin), Michael Au (MFFKI), Hans-Jürgen Drescher (Präsident der Deutschen Akademie der Darstellende Künste) und Jörg Vorhaben (Chefdramaturg Schauspiel Staatstheater Mainz) – einstimmig die in Spanien lebende Dramatikerin Carla Guimarães als erste Preisträgerin aus.
Carla Guimarães wurde 1975 in Salvador, Brasilien, geboren und lebt seit 2001 in Madrid, Spanien. Sie hat einen Abschluss in Sozialer Kommunikation, ihren Doktortitel erwarb sie mit einer Arbeit über das Thema der Immigration im zeitgenössischen spanischen Theater. Neben ihrer Tätigkeit als Dramatikerin arbeitet Carla Guimarães als Journalistin u.a. für die spanische Nachrichtenagentur Agencia EFE und die Zeitung El País und veröffentlichte bereits zwei Romane.
Ihr großes sprachliches Feingefühl, ihr Talent, ernste Themen gekonnt auch mit einer Prise Humor zu behandeln, bewies sie bereits mit ihrem Stück Die unglaubliche Geschichte des Mädchens, das Letzte wurde, mit dem sie 2014 auf der Theater-Biennale NEUE STÜCKE AUS EUROPA in Wiesbaden zu Gast war.
Carla Guimarães überzeugte die Jury des Carl Zuckmayer-Arbeitsstipendiums mit ihrem Konzept für ein neu zu schreibendes Stück mit dem Arbeitstitel My Wife`s Lover. Im Zentrum steht die Geschichte einer Migrantin, die erst seit Kurzem in Europa ist und einen an Demenz erkrankten alten Herrn betreut. Dieser halluziniert immer wieder vom Liebhaber seiner Frau – den es nie gegeben hat. Es entspinnt sich eine sehr persönliche, zwischenmenschliche Geschichte, die gleichzeitig große europäische Themenfelder wie Exil, Migration, Alter und Demenz behandelt.
Das Staatstheater Mainz, das häufig mit Autor*innen für Uraufführungen zusammenarbeitet, wird Carla Guimarães als aktiven Teil des Stipendiums bei der Entwicklung des neuen Stücktextes begleiten, der dann im kommenden Jahr im Rahmen des nächsten PLUG & PLAY Festivals als Lesung der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Das Theaterfestival am Staatstheater mit seinem Fokus auf junge Regie versteht sich als lebendiges Arbeitsforum, Treffpunkt und offenen Ort des Austauschs über zeitgenössisches Theater. Es bildet somit den idealen Rahmen für die jährliche öffentliche Stipendiumsvergabe.
Die Gewinnerin war zwar enttäuscht, nicht persönlich vor Ort sein zu können, war über die Ehrung und Auszeichnung jedoch sichtlich gerührt und stolz – sie habe das Konzept zu ihrem eingereichten Stück bereits seit einigen Jahren in sich getragen und es sei ihr eine Ehre, diese durchaus autobiografisch geprägte Geschichte im Namen des berühmten Dramatikers Carl Zuckmayer endlich schreiben zu können. Sie freue sich, bald persönlich in Mainz sein zu können, um Ehrung und Urkunde entgegenzunehmen.
Die nächste Ausschreibung für das Carl Zuckmayer-Arbeitsstipendium erfolgt im Oktober 2024.

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