Kulturminister Zöllner: Synagogen in Rheinland-Pfalz und im Saarland Zeugnisse lebendiger Gegenwart - Erstmals vollständige Dokumentation erschienen
Der rheinland-pfälzische Minister für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur, Professor Dr. E. Jürgen Zöllner, hat heute in Mainz die erste und vollständige Dokumentation über rheinland-pfälzische und saarländische Synagogen vorgestellt.
Das umfassende Werk mit dem Titel " ... und dies ist die Pforte des Himmels" informiert auf über 400 Seiten über alle nach 1938 zerstörten Synagogen, die noch erhalten oder nur durch Quellen überliefert sind. "Die Synagogen beider Bundesländer sind nicht nur Objekte der Altertümerpflege, sondern vielmehr Zeugnisse der lebendigen Gegenwart jüdischer Kultur", sagte Zöllner anlässlich der Feierstunde in der Synagoge des Stadtteils Weisenau.
Die Dokumentation "Synagogen Rheinland-Pfalz/Saarland" ist ein Gemeinschaftswerk des rheinland-pfälzischen Landesamtes für Denkmalpflege, des Staatlichen Konservatoramtes Saarland und des Synagogue Memorial in Jerusalem. "Sie präsentiert erstmals einen vertieften und bisher nicht da gewesenen Überblick über die Architektur der Synagogen", hob Zöllner hervor. Zu sehen seien Bauten von der Spätantike über die Blütezeit der jüdischen Gemeinden am Mittelrhein, die Zeit der Integration im
19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
"Die Beschäftigung mit dem religiösen und kulturellen Erbe der Juden in unserem Land ist für das Landesdenkmalamt seit Jahrzehnten eine selbstverständliche Verpflichtung", betonte Zöllner in seiner Rede. Als beispielhaft nannte er den Wiederaufbau der von den Nationalsozialisten gesprengten Wormser Synagoge, die jüdischen Gotteshäuser in Zell an der Mosel und Deidesheim sowie die Trauerhalle in Mainz. "Das Landesamt kann sich auf die engagierte Arbeit zahlreicher Vereine, Initiativen und Einzelpersonen stützen", sagte er mit Blick auf die Bewahrung des jüdischen Kulturerbes. Allerdings gebe es für die Zukunft noch viel zu tun. So bedürfe etwa der vom Steinzerfall bedrohte große jüdische Friedhof auf dem Heiligen Sand in Worms noch immer einer abschließenden Inventarisierung.
Zöllner dankte allen, die am Zustandekommen des Synagogenbuches beteiligt waren und deren Kenntnisse in das Werk eingeflossen sind, den Herausgebern Professor Dr. Wolfgang Brönner, Professor Meier Schwarz und Dr. Ulrike Wendland, den Autorinnen und Autoren, den Geldgebern in Kreisen, Städten und Geldinstituten, der Jewish Claim Conference, der Ronald S. Lauder Foundation und dem Philipp von Zabern Verlag. "Ich wünsche dem Buch viele interessierte und nachdenkliche Leserinnen und Leser", schloss Zöllner seine Ausführungen und hob in diesem Zusammenhang noch einmal den Wunsch des Oberrabiners Professor Dr. Leo Trepp hervor, dass irrationaler ideologisch-politischer Wahn in unserem Land und Volk nie mehr Gehör finden möge.
Die Dokumentation " Synagogen Rheinland-Pfalz/Saarland" ist für 49,--EUR erhältlich beim Verlag Philipp von Zabern in Mainz.
Die ISBN-Nummer lautet: 3-8053-3313-7.
Quelle: Ministerium Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur, Mainz