Im Mittelpunkt des Abends stand die Frage nach der Rolle von Kunst und Kritik in unserer Gesellschaft - ein Themenfeld, das oft polarisiert und doch essenziell für den Diskurs ist. Warum sind Auseinandersetzungen über ästhetische und kulturelle Fragen nicht nur unvermeidlich, sondern auch wertvoll? Wie lässt sich der Wert des Streits in einer zunehmend fragmentierten Gesellschaft aufrechterhalten? Und welche Funktion kommt der Kritik zu? All diesen und weiteren Fragen ging Johannes Franzen in seinem Impulsvortrag und in der anschließenden Diskussion mit Landtagspräsident Hendrik Hering, Kulturstaatssekretär Professor Jürgen Hardeck und dem Publikum nach.
Hendrik Hering sagte: „In einer Zeit, in der viele politische Auseinandersetzungen emotional aufgeladen oder schnell eskalierend geführt werden, bedarf es Räume, in denen Widerspruch nicht als Angriff, sondern als Einladung zur wertvollen Auseinandersetzung aufgefasst wird. In diesem Sinne dienen Kritik und Streit als eine demokratische Praxis. Wer Kritik übt, setzt sich mit etwas intensiv auseinander. Er oder sie nimmt ein literarisches Werk, ein Musikstück, ein Kunstwerk oder auch eine gesellschaftliche Haltung ernst genug, um sich dazu zu verhalten. Kritik und Streit bedeuten eben nicht reine Ablehnung und Abgrenzung, sondern Aufmerksamkeit, Urteilskraft und Engagement. Und genau das braucht eine demokratische Gesellschaft.“
Kulturstaatssekretär Professor Jürgen Hardeck betonte: „Was früher vielleicht noch als ‚bloßer Streit um Geschmack‘ galt, berührt heute oft tiefere Fragen: von Identität, von Zugehörigkeit, von Deutungshoheit. Umso wichtiger ist es, Räume zu schaffen, in denen diese Fragen offen gestellt und fair verhandelt werden können. Die ‚Hoffnungsmaschine‘ soll ein solcher Raum sein.“
Hintergrund:
Das Veranstaltungsformat „Hoffnungsmaschine“ ist Teil der Kulturentwick¬lungsplanung Rheinland-Pfalz. „Ich fühl mich machtlos, rastlos, räum nachts noch die Hoffnungsmaschine ein Oh yeah, lass die Hoffnungsmaschine laufen“ singen die Band Erdmöbel und Judith Holofernes in ihrem Lied „Hoffnungsmaschine“. Ein Appell, in schwierigen Zeiten den Mut nicht zu verlieren und Veränderungsprozessen hoffnungsvoll zu begegnen.