Burg Lahneck

"Die herrliche Lage der Burg entzückt mich!" rief Goethe und diktierte den "Geistesgruß", mit dem Lahneck auch literarisch verewigt wurde. Damals, 1774, waren es nur wenige Romantiker, die sich für alte Burgen und Schlösser begeisterten. Heute gehört Lahneck zu den vielbesichtigten Rhein-Burgen. Hier auf dem hohen fünfeckigen Bergfried verhungerte das englische Fräulein, das Wilhelm Schäfer in seiner Novelle als "Das Fremde Fräulein" der Nachwelt überliefert hat.

 

Heute sorgt ein gepflegtes Burg-Restaurant für Speis und Trank. Ein repräsentativer Dielenschrank aus dem frühen 18. Jahrhundert lässt sich in der Kapelle der Burg bewundern. Dieser, auch »Hamburger Schapp« genannte Schranktyp, wurde um 1680 in Hamburg entwickelt und galt als typisches Möbelstück des norddeutschen Raums. Der hier aufgestellte Schrank aus Eichenholz ist mit Nussbaum furniert und mit reichen Schnitzereien aus Lindenholz verziert. Sie zeigen neben ornamentalen Motiven auch figürliche Darstellungen, beispielsweise eine Justitia sowie Putten mit den Leidenswerkzeugen Christi. Dieser prächtige Barockschrank ist nur eines der vielen alten Möbelstücke, die sich in den repräsentativen Räumen der Burg befinden. Sie wurde ab 1852 im Sinne der Neugotik wieder aufgebaut und um 1937 umfassend restauriert.

 

Der Wiederaufbau des 19. Jahrhunderts, der sich an der Torfassade mit seinen Schau-Zinnen noch am besten ablesen lässt, sowie das Mobiliar aus verschiedenen Epochen vermitteln den Besuchenden ein eindrucksvolles Beispiel, wie sich die Menschen im 19. Jahrhundert das Mittelalter vorstellten.

 

Die ursprüngliche Burg wurde 1240-1245 vom Mainzer Erzbischof Siegfried III. zum Schutz seines Territoriums und einer in der Nähe gelegenen Silbermine erbaut. In den Folgen des 30-jährigen Krieges wurde die Burg verwüstet und verfiel dann im Laufe der Zeit. Allein der mächtige Bergfried und die äußeren Schildmauern des Zwingers konnten dem Verfall widerstehen und geben noch heute Zeugnis einer gewaltigen mittelalterlichen Burganlage.

 

Neben dem erwähnten Schrank hat die Burg noch viele andere Kostbarkeiten zu bieten wie beispielsweise den Rittersaal. Und für die Liebhaber von Puppen gibt es hier ein einmaliges Ausstellungsstück aus dem Familienbesitz der heutigen Burgherrin. Ein wunderschönes, mehrstöckiges Puppenhaus, welches bis in jedes Detail den Flair des vergangenen Jahrhunderts ausstrahlt!

 

(Text: Daniel Schütz)

Weitere Informationen

Auf Burg Lahneck finden alljährlich in den Monaten August und September Theateraufführungen statt.

Publikationen

"Rheinische Kunststätten - Burg Lahneck", hrsgg. vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz

Adresse

Am Burgweg
56112 Lahnstein
Tel.: 02621-2765

Kategorie

Museen / Bildende Kunst
Burgen / Schlösser

Institutionsform

Privat

Einrichtungsart

Museum

Führungen

Täglich zur vollen Stunde, Englisch und Französisch nur nach Anmeldung unter Fax: 02627/971961

Eintrittspreise

Erwachsene 10.- € , Kinder bis 14 Jahre 5.- €

Öffnungszeiten

09.04.2023 - 30.10.2023: Di-So 12-15Uhr Montags geschlossen, außer Ostern (10.04.) und Pfingsten (29.05.)