Dampflokmuseum Hermeskeil

Die Welt der Eisenbahn, insbesondere die der Dampflokomotiven, fasziniert seit ihrem Beginn die Menschen. Fernweh war es, das damals wachgerufen wurde; Nostalgie ist es heute beim Anblick der alten Loks in Hermeskeil. Sicherlich können sich einige Besuchende noch an das helle Pfeifen der Lokomotiven erinnern und an das Zischen und die Schwaden von weißem Wasserdampf, die beim Anfahren auf die Bahnsteige entwichen. Andere kennen dies nur noch aus Filmen. Bis 1976 wurden im Westen Deutschlands offiziell noch Dampfloks von der Bundesbahn eingesetzt, im Osten wurden sie von der Reichsbahn bis 1988 verwendet. Seit 1960 ist das gesamte Schienennetz der Bundesbahn elektrifiziert, und Dampfloks wurden durch Diesel- und Elektrolokomotiven ersetzt.

In Hermeskeil werden über 50 Originallokomotiven von 1913 bis 1976 im ehemaligen Bahnbetriebswerk gesammelt, restauriert und zur Schau gestellt. Die Baureihe 01 hat wohl den Begriff von der Dampflok schlechthin geprägt. So ist die 01204 ein besonderes Stück. Die auffälligen Windschutzbleche vorne an beiden Seiten zeigen Eleganz und Stärke. 1937 wurde sie von der Firma Henschel in Kassel hergestellt. Sie galt damals als die schwerste Lokomotive mit 132 Tonnen Leergewicht und als die schnellste mit einer Höchstgeschwindigkeit von immerhin 130 km/h. Der Tender, der kastige Versorgungswagen direkt hinter der Lokomotive, fasst ganze 12 Tonnen Kohle und 34 Tonnen Wasser. Der Treibstoffverbrauch betrug auf 100 km bis zu fünf Tonnen Kohle. Was das an schwerster Arbeitsleistung für den Heizer im Führerstand bedeutete, lässt sich leicht ausrechnen. Er musste ohne Unterlass Kohlen vom Tender ins Heizloch der Lok schaufeln. Wie so ein Lokführerstand aussieht, können die Besuchenden in Hermeskeil erfahren und sich dann lieber in die Rolle des Lokomotivführers als die des Heizers hineinversetzen. In einem Kiosk am Museum ist weiterführende Literatur zu erhalten.