Disibodenberger SCIVIAS-Stiftung, Klosterruine Disibodenberg

»Scivias - Wisse die Wege«. Der Titel des ersten Buches, das die als Heilige verehrte Hildegard von Bingen in den Jahren nach 1141 im Kloster Disibodenberg schrieb, stand Pate für den Namen der Stiftung, die sich die Erhaltung der Klosterruine und Förderung von Forschungsarbeiten zum Ziel gesetzt hat. Das Benediktinerkloster Disibodenberg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet. 1259 ging es in den Besitz des Zisterzienserordens über und erhielt im 13. und 14. Jahrhundert durch Um- und Neubauten im wesentlichen die Gestalt, die wir heute als Ruine vorfinden. In dieser Zeit entstanden auch die äußerst qualitätvollen Steinmetzarbeiten, die in Form von 22 erhaltenen Schlusssteinen, Säulenkapitellen und Evangelistenköpfen nun im Klostermuseum des Gutshofes Disibodenberg ausgestellt sind. Die hohe Kunstfertigkeit lässt sich beispielhaft an einem Schlussstein aus der Marienkapelle aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts beobachten. Dargestellt ist Maria mit dem Christuskind, das auf ihrem linken Arm sitzt und ihr ins Haar greift. Sie thront in langem, faltenreichen Gewand unter einem Baldachin und hält in ihrer Rechten ein kreuzförmiges Szepter. Die Darstellung folgt dem gotischen Motiv der »Schönen Madonna« im für das späte 14. Jahrhundert typischen »Weichen Stil«, der das Fließend-Weiche der Gewandfalten betont und das Christuskind kindlich-verspielt zeigt. Dieses und weitere Exponate erwarten Sie in der Scivias-Stiftung, die zurzeit einen neuen Gebäudeteil bekommt, der viele der qualitätvollen Objekte aufnehmen wird. Sie können sich auch im Rahmen einer Tonbildschau weitergehend informieren. Dazu haben Sie die Möglichkeit an Weinberg-Begehungen oder Weinproben teilzunehmen. Vielleicht ein Tipp für den nächsten Wochenend-Ausflug. (Text und Bild: Matthias Bode)

 

Publikationen

Disibodenberg (Baugeschichte); Disibodenberg, Dr. Eberhard Nikitsch

Kloster Disibodenberg, Religiosität, Kunst und Kultur im mittleren Nahetal ,

Dr. Eberhard Nikitsch, Schnell&Steiner

 

Die Klosterruine Disibodenberg, Denkmalspflege in Rheeinland

Adresse

Disibodenberg
55571 Odernheim
Tel.: 06755-9699188
Fax: 06755-1653

Kategorie

Museen / Bildende Kunst

Institutionsform

Stiftung

Einrichtungsart

Museum

Führungen

Nach Anmeldung

Öffnungszeiten

Öffnungszeiten: Täglich 9-18 Uhr

Hinweise für Behinderte

Museum erreichbar, Ruine schlecht erreichbar