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Ludwig Museum im Deutschherrenhaus - Ausstellung Erwin Wortelkamp

Das Ludwig Museum widmet sich der Vermittlung französischer Kunst der Nachkriegszeit. Schenkungen und Dauerleihgaben des Kunstsammlers und Mäzens Peter Ludwig und seiner Gattin Irene bilden das Kernstück seiner Bestände. Wechselausstellungen ergänzen das Programm. Vom 1. Juni bis zum 17. August ist hier die Ausstellung "Erwin Wortelkamp - Durchdringungen" zu sehen.
Duchdringung - Werk von Erwin Wortelkamp

Ludwig Museum im Deutschherrenhaus

Die ausgestellten Werke der Dauerausstellung bieten einen Einblick in die französische Kunst seit 1945 und verdeutlichen deren Einbettung in die internationalen Kunstströmungen. Arbeiten von Pablo Picasso, Jean Dubuffet, Pierre Soulages und Serge Poliakoff, den maßgebenden Klassikern moderner Kunst in Frankreich, bilden einen Schwerpunkt der Sammlung.

Ihnen folgen Werke der neuen Realisten Martial Raysse, Jean Tinguely und Christo, die in den frühen 60er Jahren in Paris zusammenfanden. Die 70er Jahre sind mit den darstellenden Tendenzen eines Jean-Olivier Hucleux und Erró vertreten. Zur selben Zeit begaben sich Christian Boltanski und Jean Le Gac mit ihren Mythologien auf die Suche nach der eigenen Vergangenheit. Auch Anne und Patrick Poirier spüren in ihren Arbeiten der kollektiven Geschichtserfahrung nach. Das Wiederaufleben figurativer Malerei in Frankreich begann in den 80er Jahren.

Ausstellung “Erwin Wortelkamp - Durchdringungen”

Erwin Wortelkamp (geb. 1938 in Hamm/Sieg) befasst sich intensiv mit der Natur, insbesondere in dem von ihm gestalteten Skulpturenpark, „Im Tal“ und in Acquaviva (IT), was sich in seinem skulpturalen wie graphischen Werk seinen Widerhall findet. Im engen Dialog mit der Natur entwickelt er daraus auch Anleihen zur menschlichen Gestalt. „Vielleicht ein Baum“ bezeichnet er 1976 seine erste Skulptur im neu angelegten Landschaftspark: sie markiert den Beginn einer fortwährenden Beschäftigung mit dem inneren Kern des Baumes, dessen wuchtiger Kraft, wie auch Verletzbarkeit. In ihm sieht er sein eigenes „alter ego“.

International bekannt ist Erwin Wortelkamp vor allem als Bildhauer. Weniger hingegen fand bislang sein mehr als 4000 Blätter umfassendes graphisches OEuvre Beachtung, das er im Verlauf von über sechs Jahrzehnten geschaffen hat. Es reicht von Skizzen zu Projekten und Aktionen, über architektonische Entwürfe bis hin zu eigenständigen freien Arbeiten. In ihnen tritt spätesten ab 1986, zeitgleich mit seinem zweiten Lebensmittelpunkt in Italien, maßgeblich die Farbe hervor. In seriell angelegten Zyklen erarbeitet Wortelkamp Formales und Inhaltliches, verknüpft zuweilen kunsthistorische Bezüge mit existenziellen Aspekten. Wie in einem fortwährenden Dialog entwickeln sich hier bildnerische Prozesse. Dabei experimentiert er mit der Stofflichkeit der unterschiedlichen Papiere, ritzt, schneidet hinein, öffnet die Blattfläche, integriert Naturstoffe und überzieht den Blattgrund mit gesättigten Farbklängen. Nicht zuletzt nutzt Wortelkamp die Möglichkeiten des Holzschnitts und der Prägung.

„Durchdringungen“ sind deshalb bei Erwin Wortelkamp nicht nur sichtbare, formale Akte skulpturaler Formgebung, sondern immer auch physisch und geistig gemeint. Jede Form, jede Farbe, jedes dialogische Prinzip – sei es in der Skulptur, auf dem Blatt oder im verfassten Text – gerät bei ihm zur existenziellen Fragestellung. Sich diesem umfangreichen Werkkomplex erstmals intensiv zu widmen und die Frage der Durchdringung auszuloten, gilt die jetzige Präsentation.

Bild: Erwin Wortelkamp: Acquaviva (Bildausschnitt), Leinöl, Terpentin, Pigment auf Papier
Foto: Gunther Balzer, Kaiserslautern
Copyright: Erwin Wortelkamp

Quelle und weitere Informationen: https://ludwigmuseum.org/
und im Kulturland: https://kulturland.rlp.de

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